Verwalten mehrerer Netzwerkkarten

Mit Provisioning Services können Sie redundante Netzwerke zwischen den Servern und Zielgeräten betreiben. Dies setzt voraus, dass sowohl die Server als auch die Zielgeräte mit mehreren Netzwerkkarten (NICs) ausgestattet sind.

Mehrere Netzwerkkarten auf dem Zielgerät können mit den NIC-Teaming-Treibern des Herstellers als virtuelles Bündel oder mit der Netzwerkkarten-Failoverfunktion von Provisioning Services als Failovergruppe konfiguriert werden.

Die NIC-Teaming- und -Failoverfunktionen bieten Sicherheit bei Netzwerkkartenausfällen, die nach dem Starten des Systems auftreten können. Das eigentliche NIC-Team bzw. die eigentliche NIC-Failovergruppe wird erst dann eingerichtet, nachdem das Betriebssystem geladen wurde. Falls nach der Einrichtung eine Netzwerkkarte ausfällt:

  • Die NIC-Teaming-Funktion stellt die Systemfunktion sicher, da die virtuelle MAC-Adresse mit der physischen MAC-Adresse der primären Netzwerkkarte für den Startvorgang identisch ist.
  • Die NIC-Failoverfunktion sorgt dafür, dass das System weiterhin funktioniert, weil sie automatisch ein Failover auf eine andere Netzwerkkarte durchführt, die für dieses System bereits konfiguriert wurde.

Beim Verwenden einer Vorlage mit mehreren Netzwerkkarten überschreibt Provisioning Services die Netzwerkkonfiguration der ersten Netzwerkkarte. Die Konfigurationen der anderen Netzwerkkarten werden nicht geändert. Bei einem Host mit mehreren Netzwerkressourcen zeigt der XenDesktop-Setupassistent von Provisioning Services die für den Host verfügbaren Netzwerkressourcen an und ermöglicht es Ihnen, die Netzwerkressource auszuwählen, die der ersten Netzwerkkarte zugeordnet werden soll.

Tipp

Wenn ein Computer gestartet wird, arbeitet das BIOS die Liste der verfügbaren Startgeräte und die Startreihenfolge dieser Geräte ab. Zu den Startgeräten können mehrere PXE-fähige Netzwerkkarten gehören. Provisioning Services verwendet die erste Netzwerkkarte in der Liste als die primäre Netzwerkkarte für den Startvorgang. Die MAC-Adresse der primären Netzwerkkarte für den Startvorgang wird als Suchschlüssel für den Datensatz des Zielgeräts in der Datenbank verwendet. Wenn zur Startzeit die primäre Netzwerkkarte für den Startvorgang nicht zur Verfügung steht, kann Provisioning Services den Datensatz des Zielgeräts in der Datenbank suchen (eine nicht-primäre Netzwerkkarte kann möglicherweise nur die PXE-Startphase verarbeiten). Obwohl das Hinzufügen eines separaten Zielgeräteintrags für jede Netzwerkkarte im System und das anschließende Synchronisieren aller Einträge als Workaround in Frage käme, ist dies nicht zu empfehlen (es sei denn, das erfolgreiche Starten des Systems wird als genauso wichtig wie der Weiterbetrieb des bereits laufenden Systems erachtet).

NIC-Teaming

Beachten Sie die folgenden Anforderungen beim Konfigurieren von NIC-Teaming:

  • Provisioning Services unterstützt die NIC-Teaming-Treiber von Broadcom, Intel und Moonshot-Treiber von Mellanox/HP. vDisks, die nach der Konfiguration des Netzwerkkarten-Teaming erstellt werden, können im Standardimagemodus oder Privatimagemodus ausgeführt werden. Die Broadcom NIC-Teaming-Treiber v9.52 und 10.24b sind nicht mit den Zielgerätetreibern von Provisioning Services kompatibel.
  • Das Teaming von Netzwerkschnittstellen mit mehreren Ports wird von Provisioning Services nicht unterstützt.
  • Mehrere Netzwerkkarten werden unterstützt für XenDesktop Private Image-VM-Desktops. Sie können mithilfe des Assistenten in Provisioning Services das Netzwerk auswählen, das der Provisioning Services-Netzwerkkarte (NIC 0) zugeordnet werden soll. Der Delivery Controller stellt eine Liste von zugeordneten Netzwerkressourcen für Hostverbindungen bereit.
  • Das Zielgerätbetriebssystem muss unter einem Serverbetriebssystem ausgeführt werden.
  • Die neue virtuelle Team-NIC-MAC-Adresse muss der physischen Netzwerkkartenadresse, die den PXE-Startvorgang ausführt, entsprechen.
  • Die Originalgerätehersteller-Software für NIC-Teaming sollte vor der Zielgerätsoftware installiert und konfiguriert werden.
  • Richten Sie das NIC-Teaming ein und stellen Sie sicher, dass Sie den von der Anwendung und der Netzwerktopologie erwarteten Teaming-Modus auswählen. Es sollte mindestens eine virtuelle Team-NIC für das Betriebssystem verfügbar gemacht werden.
  • Beim Provisioning von Maschinen auf einem SCVMM-Server ändert der XenDesktop-Setupassistent automatisch die Netzwerkkonfiguration der ersten Legacy-NIC und der zweiten, synthetischen NIC.
  • Während des Installationsvorgangs auf dem Masterzielgerät müssen Sie die Clienttreiber des Provisioning Services-Zielgeräts an die neue virtuelle Team-NIC-MAC-Adresse binden. Wenn alle physischen Netzwerkkarten zu einer einzelnen virtuellen Netzwerkkarte zusammengefasst wurden, wählt das Provisioning Services-Installationsprogramm die virtuelle Netzwerkkarte automatisch und ohne Benutzereingriff aus.
  • Falls Änderungen erforderlich sind, müssen Sie zuerst die Provisioning Services-Zielgerätsoftware deinstallieren, bevor Sie die Teamkonfiguration ändern. Nachdem Sie alle Änderungen vorgenommen haben, installieren Sie die Software neu. Das Ändern der Teamingkonfigurationen auf Masterzielgeräten, auf denen die Zielgerätsoftware installiert ist, kann zu unvorhersehbarem Verhalten führen.
  • Wenn Sie Provisioning Services-Zielgerätsoftware auf NT6.x-Systemen in einer Umgebung mit mehreren Netzwerkkarten installieren, können alle verfügbaren Netzwerkkarten verwendet werden. Aus diesem Grund wird bindcfg.exe nicht mehr benötigt und nicht mehr mit der Zielgerätsoftware installiert.  

NIC-Failover

Ein Provisioning Services-Zielgerät oder Provisioningserver kann für das Failover zwischen mehreren Netzwerkkarten konfiguriert werden. Dieses Feature funktioniert mit allen Marken von Netzwerkkarten und auch bei einer Mischung von Marken. Provisioning Services unterstützt das Failover von Netzwerkkarten für vDisks sowohl im Standard- als auch im Privatimagemodus.

  • Die Netzwerkkarte für den PXE-Startvorgang wird als MAC-Adresse des primären Zielgeräts betrachtet, die in der Provisioning Services-Datenbank gespeichert wird.
  • Sie können die Failovergruppe von Netzwerkkarten beim Ausführen des Installers des Provisioning Services-Zielgeräts auf dem Masterzielgerät definieren. Wenn der Computer über mehrere Netzwerkkarten verfügt, wird der Benutzer aufgefordert, die Netzwerkkarten auszuwählen, mit denen eine Bindung hergestellt werden soll. Wählen Sie alle Netzwerkkarten aus, die am Netzwerkkarten-Failover teilnehmen.
  • Ein Zielgerät wird nur ein Failover auf diejenigen Netzwerkkarten durchführen, die sich in demselben Subnetz wie die Netzwerkkarte für den PXE-Startvorgang befinden.
  • Das Teaming von Netzwerkschnittstellen mit mehreren Ports wird von Provisioning Services nicht unterstützt.
  • Beim Ausfall der physischen Schicht, z. B. wenn ein Netzwerkkabel getrennt wird, führt das Zielgerät ein Failover auf die nächste verfügbare Netzwerkkarte durch. Das Failover erfolgt im Grunde genommen sofort.
  • Das Failover für Netzwerkkarten und die hohe Verfügbarkeit (HA) von Provisioning Services ergänzen sich und bieten Unterstützung für das Failover von Netzwerkschichten. Entsprechend den Regeln für die hohe Verfügbarkeit wird beim Auftreten eines Fehlers in der höheren Netzwerkschicht für das Zielgerät ein Failover auf den nächsten Provisioning-Server durchgeführt.
  • Beim Ausfall der Netzwerkkarte wird die nächste verfügbare Netzwerkkarte aus der Failovergruppe verwendet und das Zielgerät neu gestartet. Daher müssen die Netzwerkkarten PXE-fähig und für PXE aktiviert sein.
  • Wenn eine virtuelle Netzwerkkarte (Netzwerkkarten-Teaming) in die Failovergruppe eingefügt wird, steht der vDisk nur der Privatimagemodus zur Verfügung. Dies ist eine auf die NIC-Teamingtreiber zurückzuführende Einschränkung.
  • Standardmäßig wechselt Provisioning Services automatisch von Legacy-Hyper-V-Netzwerkkarten auf synthetische Netzwerkkarten, wenn beide im gleichen Subnetz vorhanden sind. Wenn Sie die Standardeinstellung deaktivieren möchten, damit Legacy-Hyper-V-Netzwerkkarten verwendet werden, selbst wenn synthetische Netzwerkkarten vorhanden sind, ändern Sie die Registrierungseinstellungen auf dem Zielgerät: [HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\services\BNIStack\Parameters] DisableHyperVLegacyNic”=dword:00000000
  • Die Lastausgleichsfunktion wird in der Netzwerkkarten-Failoverimplementierung nicht unterstützt.
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